Hintergründe und Fakten zum dynamischen Stromtarif
Hintergrund:
- Die Einführung dynamischer Stromtarife ist Teil einer breiteren Entwicklung im Energiebereich, die auf Flexibilität und Effizienz abzielt. Mit Fortschritten in Smart Metering und Smart Grids werden individuelle Stromtarife möglich.
Fakten:
- Smart Metering und Smart Grids: Durch Smart Metering kann der Stromverbrauch genau in Echtzeit gemessen werden, während Smart Grids die Kommunikation zwischen Verbrauchern und Versorgern verbessern.
- Marktstrukturen: Energiebörsen wie die European Energy Exchange (EEX) ermöglichen den Handel mit Strom.
- Regulatorische Einflüsse: Die Einführung dynamischer Tarife wurde durch regulatorische Änderungen vorangetrieben, die Anreize für Innovationen und flexible Tarifstrukturen schaffen.
- Verbindung zur Energiewende: Die Integration erneuerbarer Energien hat das Interesse an flexiblen Tarifen erhöht, um den Energieverbrauch an deren Schwankungen anzupassen.
- Verbrauchermanagement: Dynamische Tarife ermöglichen es Verbrauchern, aktiv ihren Energieverbrauch zu steuern, was nicht nur zu Kosteneinsparungen führt, sondern auch zu einem bewussteren Energieverhalten.
- Technologische Fortschritte: Fortschritte in Datenverarbeitung und Kommunikationstechnologien ermöglichen komplexe Tarifstrukturen und die Bereitstellung von Echtzeitinformationen über Strompreise.
Wie wird unser Strompreis eigentlich kalkuliert und welche Kosten sind darin enthalten?
Die Kalkulation des Strompreises durch Stromlieferanten ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Die wichtigsten Einflussfaktoren:
- Beschaffungskosten für Strom: Dieser Posten umfasst die Kosten für den Einkauf des Stroms auf dem Großhandelsmarkt. Die Stromlieferanten kaufen den Strom von Erzeugern oder anderen Großhändlern zu variablen Preisen, die sich je nach Angebot und Nachfrage ändern.
- Kosten für den Vertrieb und Service: Hierunter fallen die Kosten für den Vertrieb, die Kundenbetreuung, Marketing und Verwaltung. Diese Ausgaben sind notwendig, um den reibungslosen Betrieb des Stromlieferanten sicherzustellen.
- Risikoaufschläge: Stromlieferanten berücksichtigen auch Risikoaufschläge in ihrer Kalkulation, um Unsicherheiten in Bezug auf zukünftige Entwicklungen auf dem Energiemarkt abzudecken.
- Gewinnmarge: Die Stromlieferanten kalkulieren auch eine Gewinnmarge ein, um ihre Geschäftstätigkeit rentabel zu gestalten.
- Netznutzungsentgelte: Diese Gebühren werden an die Netzbetreiber gezahlt, die die Infrastruktur für den Transport des Stroms bereitstellen. Sie decken die Kosten für den Betrieb, die Wartung und den Ausbau des Stromnetzes.
- Fixkosten und Investitionen: Die Fixkosten des Stromlieferanten, wie beispielsweise Investitionen in Technologie und Infrastruktur, müssen ebenfalls in die Kalkulation einfließen.
- Steuern und Abgaben: Dazu gehören verschiedene staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen, die auf den Strompreis aufgeschlagen werden. Beispiele sind die EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz), Konzessionsabgaben und die Umsatzsteuer.
- Regulatorische Anforderungen: Je nach den Vorschriften des Landes oder der Region können bestimmte regulatorische Anforderungen und Verpflichtungen zu den Kosten beitragen.
Wie entsteht unser Strompreis eigentlich?
Mit Inkrafttreten des Gesetzes über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz - EnWG) im Jahr 1998 wurde der Strommarkt in Deutschland liberalisiert und Verbraucher konnten sich ihren Stromanbieter frei wählen. Ziel war es offenen Wettbewerb im Strommarkt zu ermöglichen.
Der Handel von Strom an Strombörsen begann in den 1990er Jahren, im Zuge der Liberalisierung der Energiemärkte in verschiedenen Ländern. Der Prozess der Liberalisierung öffnete die Strommärkte für den Wettbewerb und ermöglichte es verschiedenen Akteuren, Strom zu erzeugen, zu handeln und zu verkaufen.
Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung der ersten Strombörse Europas, die European Energy Exchange (EEX), im Jahr 2000 in Leipzig, Deutschland. Die EEX spielte eine entscheidende Rolle bei der Einführung von standardisierten Strom-Futures und -Optionen. Dies ermöglichte den Marktteilnehmern, Strom zu festen Preisen für zukünftige Lieferungen zu handeln, was wiederum die Absicherung von Risiken und die Planung erleichterte.
Der Handel mit Strom an Börsen ist seitdem integraler Bestandteil und ermöglicht transparente und effiziente Marktplätze für den Handel mit Strom.
Die Strompreisgestaltung findet genau auf den Zeitpunkt der Lieferung der Kilowattstunde zum Zeitpunkt des Verbrauchs statt. Erzeugung und Verbrauch müssen im Gleichgewicht sein – es darf nicht zu wenig und zu viel Stromenergie für alle Verbraucher zur Verfügung stehen.
- Zu wenig – Strom muss kurzfristig nachgekauft werden
- Zu viel – Strom muss kurzfristig verkauft werden
Strom wird deshalb auf den folgenden Märkten gehandelt:
- Terminmarkt: Der Terminmarkt ermöglicht den Handel von standardisierten Strom-Futures und -Optionen für Lieferungen zu einem zukünftigen Zeitpunkt. Auf dem Terminmarkt können Teilnehmer langfristige Vereinbarungen eingehen, um sich gegen Preisrisiken abzusichern oder spekulativ zu handeln. Die Preise auf dem Terminmarkt werden durch Prognosen, langfristige Planungen und erwartete Entwicklungen beeinflusst.
- Day-Ahead-Markt: Der Day-Ahead-Markt ist ein Spotmarkt, auf dem Strom für die Lieferung am nächsten Tag gehandelt wird. Hier erfolgt der Handel mit tagesaktuellen Preisen, die auf Angebot und Nachfrage basieren. Die Teilnehmer am Day-Ahead-Markt können ihre Bedarfsvorhersagen kurzfristig anpassen und erhalten den Preis für den Strom, der am folgenden Tag geliefert wird.
- Intraday-Markt: Der Intraday-Markt ermöglicht den Handel von Strom in Echtzeit, also unmittelbar vor oder während der Lieferung. Dieser Markt bietet Flexibilität, um auf unvorhergesehene Änderungen in der Stromnachfrage oder -produktion zu reagieren. Er ermöglicht es den Marktteilnehmern, ihre Positionen kurzfristig zu optimieren und das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage aufrechtzuerhalten.
- Zusammenhänge: Die Preise auf dem Terminmarkt können die Erwartungen und Prognosen für zukünftige Strompreise beeinflussen. Diese Preise wiederum können Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen und langfristige Verträge haben. Der Day-Ahead-Markt bildet die Brücke zwischen dem Terminmarkt und dem Intraday-Markt. Die Preise auf dem Day-Ahead-Markt beeinflussen direkt die tagesaktuellen Lieferungen und können durch unmittelbare Angebot-Nachfrage-Dynamiken geprägt sein. Der Intraday-Markt ermöglicht es den Marktteilnehmern, ihre Positionen kurzfristig zu optimieren und auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, um das Netz stabil zu halten.
Interessante Blog- Artikel
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https://publica.fraunhofer.de/bitstreams/be2409c6-eb92-4e32-b4be-81983bed8ec1/download
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